Brauchtumsschiessen
Früher war es üblich, Festtage und wichtige Ereignisse mit Böllerschüssen anzukündigen. Die Böller wurden von den Dorfschmieden aus alten Gegenständen selbst hergestellt. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts kam die industrielle Fertigung von Gusseisenböllern auf. Nach Art der Anwendung unterscheidet man Leg- oder Standböller, Handböller und Böllerkanonen.
In unserer Gegend war das Neujahrsschiessen üblich, ebenso das Schiessen am Fronleichnamsfest in der Frühe und bei jedem Segen während der Prozession. Auch bei Hochzeiten wurde geschossen, sobald das frisch getraute Paar den Fuß über die Kirchenschwelle setzte. Häufig wurde auch bei Taufen geböllert, insbesondere wenn ein Schütze lange auf einen Stammhalter gewartet hatte...
Heute noch ist es üblich, am Grab eines aktiven Schützen eine dreimalige Salve abzutun, wie dies schon im 30 jährigen Krieg für Soldaten üblich war, was folgendes Lied (um 1640) bezeugt:
"Wer aber in der Schlacht
frei vor dem Feind gefallen,
dem wird sein Grab gemacht,
3 Salven drein erschallen."
Aber nicht nur vor freudigen oder traurigen Ereignissen wurde angeschossen, Böllerschüsse alarmierten die Menschen bei Feuers- oder Kriegsnot und noch heute werden Könige und "Staatsoberhäupter" mit Böllersalven begrüßt. So ist in Württemberg das "Hornberger Schiessen" allgemein bekannt und heute noch verschießt mancher sein Pulver zu früh.