Bereits der römische Schriftsteller Vergil beschreibt in seinem Buch "Aeneis" ein vorchristliches Vogelschiessen auf Sizilien.
Damals wurde als Ziel ein lebender Vogel an die Spitze eines 40 m hohen Mastes gebunden. In Frankreich und Belgien war es im Mittelalter üblich, jährlich ein großes Schützenfest abzuhalten und den Schützenkönig zu ermitteln. So war Kaiser Karl V schon mit 12 Jahren in Brüssel Armbrustschützenkönig, Karl II von England Schützenkönig in Brügge und 1615 gar die Erzherzogin und Infantin Isabella, spanische Stadthalterin der Niederlande, ebenfalls beim Königsschiessen in Brüssel. Ebenso beliebt war das Königsschiessen mit der Armbrust in Sachsen und hier besonders in Dresden. Die Schützengesellschaft war bereits 1280 gegründet und führte seither jedes Jahr das Königsschiessen durch. Es dauerte von Montag - Samstag. Der Vogel war aus Holz gefertigt und ähnelte dem Reichsadler. Vom Kopf zum Schwanz maß er 4 Meter, die Flügelspannweite war 2,5 m. Er wurde in 42 m Höhe am Mast befestigt. Der Vogel bestand aus 50 Einzelteilen, die jeweils bezeichnet waren und auf die ein spezieller Preis gesetzt war. Das Herz des Vogels fiel konstruktionsbedingt zuletzt. Jener Schütze, der das Herz mit dem Königsschuss herunterschießt, war für ein Jahr Schützenkönig. Die Schützen standen 45 m vom Mastfuß entfernt und jeder Schütze hatte einen Bolzen zum Schuss. Es wurde nun so lange geschossen, bis das Herz getroffen war. Der gleichzeitig abgehaltene Dresdner Jahrmarkt zog Zehntausende von Besuchern an und noch heute wird diese Woche in Dresden die "tolle Woche" genannt. Ebensolche Schützenfeste gab es in vielen Reichsstädten. Auch international wurden große Schützenfeste organisiert so z. B. 1504 in Zürich und 1524 in Rottweil. Dort wurde nicht auf den Vogel, sondern auf Scheiben geschossen.
Noch heute gibt es über 3000 Armbrustschützen in der Schweiz und wer von uns kennt nicht Wilhelm Tell's Apfelschuss, auch ohne Schiller gelesen zu haben.....